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so geringer Arbeit willen hättet ihr mich nicht so srüh zu wecken
brauchen. Mit dem ganzen Vorrat will ich vor Mittagszeit Wohl
fertig werden, wenn ihr mir dann nur genug Brot und Fleisch
zum Essen und Stroh zum Lager geben wollt." Das versprachen
sie ihm.
Alsbald begab sich der starke Hermel an die Arbeit. Er
suchte im Walde den stärksten Eichbaum aus und zog ihn mit
solcher Leichtigkeit heraus, als wäre es eine Rübe. Dann holte
er eine dicke Tanne, riß die Äste ab und band sie mit einem
starken Seil an den Eichenstamm. „So, nun Hab' ich einen
feinen Dreschflegel!" rief Hermel und ging hin zu der Schemte,
wo das Korn zu dreschen war. Ganz behutsam hob er das Dach
von der Scheune, damit er beim Dreschen nicht gehindert wäre.
Das war ein Dreschen! Der gewaltige Dreschflegel sauste nur
so durch die Luft, und das Stroh flog umher, als sei ein Wirbel-
wind hineingefahren. In einer halben Stunde hatte er das
Korn schon gedroschen.
Hierauf drehte er das Dach um und schüttete den ganzen
Vorrat in die Höhlung. Er schwang es wie eine Futterschwinge
hin und her und blies mit vollen Backen hinein, daß die Spreu
davon stob wie dichte Schneeflocken. Im Nu war das Getreide
gereinigt, und der wackere Geselle zog es in großen Säcken auf
den Speicher und schüttete es dort auf. Die Heiden sahen mit
Staunen zu und freuten sich über den starken Knecht. Als aber
Hermel sich seinen versprochenen Lohn zurecht legte, nämlich einen
Wagen voll Stroh, da machten sie lange Gesichter. Der gut-
mütige Knecht merkte nichts, sondern lud den Wagen so voll,
daß ihn die Ochsen kaum ziehen konnten. Da spannte der starke
Hermel sie aus, stieß sie mit den Köpfen aneinander, warf sie
oben auf das Stroh und sagte: „Für Fleisch wäre ja wohl
gesorgt, jetzt fehlt mir bloß noch Brot." Das war den fremden
Heiden doch zu viel. Sie meinten untereinander: „Wenn der
starke Hermel so mit unsern Sachen umgeht, so kann er uns am
Ende mehr schaden als nützen. Wir wollen uns ausdenken, wie
wir ihn am besten los werden."
Sie gaben ihm inzwischen einige Scheffel Mehl, daraus
sollte er für sich und seine Gesellen Brot backen. Als man es
abholen wollte, lag der starke Hermel in tiefem Schlafe. ' Der
Backofen war kalt, und man fand weder Mehl noch Brot. Die
Fremden weckten ihn und fragten ihn danach. Der Bursche rieb
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Kappe, die ihr mir heruntergeworfen habt!" Als sie hinab-
schauten, gewahrten sie, wie er die Glocke auf dem Kopfe trug
und munter darunter hervorguckte. Da liefen die feigen Gesellen
voll Entsetzen davon. Der starke Hermel aber war mit seiner
Arbeit fertig und stieg ganz vergnügt hinauf. Er lief den Herren
nach und sagte in seiner Einfalt: „Ich nehme euch den kleinen
Spaß nicht übel, aber zur Strafe müßt ihr mir die schönen Dinge
als Geschenk lassen." Sie waren froh, daß sie so gnädig davon-
kamen. Der starke Hermel bat: „Gebt mir doch noch ein Stück
Arbeit bis Sonnenuntergang! Ich bin einmal im Zuge, und
wenn ich nicht tüchtig gearbeitet habe, so schmeckt mir das Abend-
brot nicht."
Da hielten sie unter einander einen Rat und schickten ihn in
die Teufelsmühle. Dort follte er fo viel Korn mahlen, wie er
für seine Mahlzeit brauchte. Die Teufelsmühle aber war ein
unheimlicher, verwünschter Bau, wo der Teufel sein Wesen trieb.
Niemand wagte, dorthin zu gehen, und die Mühle stand daher
schon lange still. Der starke Hermel machte sich mit einigen Säcken
voll Getreide auf den Weg. Er hatte nie von Teufeln und Ge-
spenstern gehört, und daher fürchtete er sich nicht. Er schüttete
sein Getreide aus und setzte das Mahlwerk in Bewegung. Kaum
aber fing das an zu klappern, so kam ein Unhold heran und
griff mit seinen langen Klauen nach dem Burschen. Der aber,
nicht saul, faßte das Ungetüm, setzte es auf den Mahlstein und
drehte ihn so slink, daß dem Teufel das Feuer aus den Knochen
sprühte. Der Unhold schrie ganz erbärmlich und bat den starken
Hermel flehentlich, ihn loszulassen. Der aber hielt ihn fest, bis
das ganze Bein abgeschliffen war. Das Teufelchen hüpfte
jammernd und heulend weg und drehte sich immerzu wie ein
Kreisel auf dem rechten Bein. Als Hermel mit seiner Arbeit
fertig war, schüttete er das Mehl in die Säcke und kehrte sehr
vergnügt zu seinen Herren zurück.
Die wunderten sich nicht wenig, als sie ihn so munter daher
kommen sahen, und machten erst recht große Augen, als er ihnen
erzählte, wie er mit dem Unhold umgesprungen war. Wohl oder
übel mußten sie dem wackern Burschen die versprochene Mahlzeit
geben. Der verzehrte seine beiden Ochsen mit großem Behagen
Nach der Mahlzeit rückte er seine Glockenhaube und sein Stein-
kräglein zurecht, legte sich aufs Stroh und schlief tief und fest.
Inzwischen hatten sich die Heiden wieder eine List ausgedacht.
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4
eine rauhe hlzerne Bank angebracht. Der Tisch war ebenso kunstlos gearbeitet. Auf einem Brett (Sims) stand das wenige hlzerne und irdene Geschirr, welches beim Kochen und beim Essen gebraucht wurde. An den Wnden hingen Bogen und Pfeile, ein steinerner Streit-Hammer mit hlzernem Stiel, Schwert, Speer und Schild, auch wohl ein Fischernetz. Im Hofe fand sich oft noch ein kleiner zweirdriger Karren und ein einfacher Pflug.
e. Ihre Nahrung. Viele von den Nahrungsmitteln, welche wir jetzt haben, kannten die alten Deutschen nicht. Die Kartoffel und die meisten unsrer Gemsearten waren ihnen noch fremd. Aus Hafer-krnern, welche zwischen Steinen zerrieben waren, kochten sie Haferbrei (Habermus). Auerdem hatten sie Fleisch und Eier. Khe, Schafe und Schweine wurden geschlachtet, auch viele Pferde. Auerochsen, wilde Schweine, Bren, Hirsche, Rehe und Hasen lieferten manche Mahlzeit. Wo Bche, Flsse und Seeen waren, da gab's auch Fische. In manchen Gebirgsgegenden muten sich die Leute oft mit rohen Eicheln und Wurzeln begngen. Als Getrnk hatten unsre Vorfahren Milch, ferner ein aus Gerste hergestelltes Bier und den aus Honig bereiteten Met.
f. Ihre Stnde und deren Beschftigung. Bei den alten Deutschen gab es freie Männer, Hrige und Leibeigene. Nur wer Haus und Hof als freies Eigentum besa, war ein freier Mann. Die hrigen Leute waren ursprnglich leibeigene Knechte. Sie empfingen wohl von ihrem Herrn, als Zeichen seiner Zufriedenheit, ein kleines Stck Land. Dafr muten sie einige Dienste leisten, oder sie hatten dem Herrn einen Teil ihrer Ernte, oder Hhner, Gnse und Eier abzuliefern. Die Leibeigenen (Sklaven oder Knechte) hatten kein Be-sitztum. Sie durften kein langes Haar und keine Waffen tragen und konnten verkauft oder verschenkt werden.
Der freie Mann ging auf die Jagd Und kmpfte mit dem Auer-ochsen, dem Elentier, dem Bren und dem Wolfe. Oder er ging zu der Sttte, wo die Männer des Gaues sich versammelten, um mitein-ander der Krieg oder Frieden zu beraten oder Gericht zu halten. Am liebsten zog er als tapferer Krieger hinaus in den Kampf.
Die Arbeiten in Haus und Feld besorgten die Frauen und Tchter mit Hilfe von Mgden und Knechten. Die Weiber und Mdchen spannen, webten, nhten und kochten. Die Knechte arbeiteten im Felde und besorgten das Vieh. Auerdem schnitzten sie Bogen und Pfeile, drehten Seile, strickten Netze und verfertigten mancherlei
Gerte. n ,
Alles, was die Familie an Nahrungsmitteln, Kleidungsstcken, Haus-, Acker- und Jagdgerten und dergleichen bedurfte, mute von den Hausgenossen selbst hergestellt werden.
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13 ?."3 nrbe,der Menge seiner Feinde noch erliegen. Doch er wollte lieber sterben, als in einen schlechten Frieden willigen. Die Liebe fernes Volkes und die Treue seines Heeres strkten seinen Mut. P i bte Qm giten war, sah Gott darein und sandte
dem Könige Hilfe. Im Jahre 1762 starb nmlich Friedrichs erbitterte Femdm, die Kaiserin von Rußland. Ihr Nachfolger, Peter Iii., war ein Freund und Verehrer des groen Preuenknigs und schlo sofort Frieden. Er sandte ihm sogar ein Heer zu Hilfe. Die Schweden und die Franzosen machten gleichfalls Frieden. So konnte er sich denn ausschlielich gegen die sterreicher wenden, da die Reichsstnde auch um Frieden baten. Nun zeigte sich auch Maria Theresia, von chren Bundesgenossen verlassen, zum Frieden bereit.
, J' Jrj*Jiefbe' Am 15. Februar 1763 kam derselbe auf dem Jagdschlsse Hubertsburg, zwischen Dresden und Leipzig, zustande. Friedrich behielt ganz Schlesien und gab dem Kurfrsten von Sachsen sein Land zurck.
So war also der gewaltige Krieg beendigt, den König Friedrich gegen fast ganz Europa gefhrt hatte. Preußen hatte in diesem Kriege Groes erworben, zwar nicht Land, Leute und Wohlstand, aber Ehre und Ruhm. Preußen war eine europische Gromacht geworden. Sein König hatte fortan das Recht, im Rate der Fürsten Europas mitzureden. Die Evangelischen in Deutschland hatten ins-besondere Ursache, sich dieses Erfolges zu freuen. Denn sie wuten, da jetzt eine starke Macht vorhanden war, die sie schtzen konnte.
Nach dem schrecklichen dreiigjhrigen Kriege hatte der groe Kurfürst den Grund zu dem preuischen Staat gelegt. Friedrich Ii. hat das junge Knigreich gegen bermchtige Feinde ruhmvoll ver-leidigt, so da man sagen kann, der groe Kurfürst und der groe König sind auch die Mitbegrnder des neuen deutschen Reiches unter dem groen Kaiser gewesen.
4. fcietfritfi als (tnjeso(ifec.
a. Seine Sorge fr den verarmten Bauernstand. Als der siebenjhrige Krieg zu Ende war, sah es schrecklich im Lande aus. Gegen 15 000 Huser waren zerstrt; berall erblickte man Trmmer-Haufen. Die Felder lagen unbebaut, und in manchen Gegenden glich das Land einer Wste. Den verarmten Bauern fehlte es an Saatkorn und Zugvieh, die Felder zu bestellen. Kaum war aber der Friede geschlossen, so dachte der König daran, dem Unglck abzuhelfen. Er hatte in feinen Kriegs-Magazinen noch 20000 Hektoliter Getreide vorrtig. Diese lie er sofort nach dem Frieden an die verarmten Landleute verteilen, und 60 000 Pferde, die er fr den Krieg nicht mehr ntig hatte, schenkte er den Bauern, die durch den Krieg am meisten gelitten hatten. Auch mit barem Gelde leistete er krftige
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Extrahierte Personennamen: Gott Friedrichs Peter_Iii Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Schweden Hubertsburg Dresden Leipzig Sachsen Europa Europas Deutschland
95
preufsische Heer stellte sich ihm in Thringen entgegen. Bei der Stadt Jena kam es am 14. Oktober 1806 zur entscheidenden Schlacht. Der preufsische Obergeneral, ein Herzog von Braunschweig, war ein alter, abgelebter Mann; er hatte nicht einmal einen Schlachtplan fertig. Die meisten brigen Generale zeigten sich ebenfalls unfhig. So wurde das preufsische Heer gnzlich geschlagen und zerstreut. 12000 preufsische Krieger lagen tot oder verwundet auf dem Schlachtfelde. 15000 gerieten in franzsische Gefangenschaft. Die zerstreuten Heerhaufen wurden ebenfalls vor und nach von den Franzosen umzingelt und gefangen.
d. Franzsische Beute. Napoleon beeilte sich nun, so bald als" mglich die Hauptstadt Preußens, Berlin, zu gewinnen. Auf seinem Zuge dorthin kam er auch an dem Drfchen Rofsbach vorbei. Er liefs sich das Schlachtfeld zeigen, wo Friedrich der Große einst die Franzosen gejagt hatte. Dort stand auch eine kleine Denksule, die zum Andenken an diesen Sieg errichtet worden war. Napoleon liefs sie wegnehmen und nach Paris schaffen, damit sie den Franzosen seinen Sieg bei Jena verkndige. Vierzehn Tage nachher hielt Napoleon seinen glnzenden Einzug in Berlin. Die preufsische Knigsfamilie hatte eiligst flchten mssen. In Berlin machten die Franzosen große Beute. Sie fanden viele Kriegsvorrte (Nahrungsmittel, Kleider, Pulver, Kanonen u. s. .w.), im Zeughause u. a. an 100000 Gewehre, in den ffentlichen Kassen noch bedeutende Geldsummen, was ihnen natrlich alles sehr willkommen war. Auf der Mauer des Brandenburger Thores zu Berlin stand der sogenannte Siegeswagen, ein schnes Viergespann, aus Bronze gegossen. Dieses Kunstwerk liefs Napoleon herabnehmen und nach Paris bringen, damit es jetzt seine Hauptstadt ziere. Auch viele schne Gemlde, Bildsulen und andre kostbare Sachen wurden aus den kniglichen Schlssern und Museen nach Frankreich geschafft. In Potsdam nahm er den Degen Friedrichs H. mit, ebenso dessen Standuhr. Von diesem Degen schrieb er dann in seinem Kriegsbericht an die Franzosen, dafs derselbe ihm mehr wert sei, als viele Millionen Geld. Die Uhr hat er spter bis St. Helena mitgenommen, und sie hat ihm dort seine Todesstunde geschlagen.
e. Beweise von Treulosigkeit. Das rasche Vor-- dringen Napoleons samt den unglcklichen Folgen wre
vielleicht noch verhindert worden, wenn die Befehlshaber in den preufsischen Festungen voll und ganz ihre Pflicht
t
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_der_Große Friedrich Napoleon Napoleon Napoleon Friedrichs_H. Friedrichs Helena Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Thringen Jena Braunschweig Berlin Drfchen_Rofsbach Paris Jena Berlin Berlin Berlin Paris Frankreich Potsdam
Dreißigjähriger Krieg. 125
nur ein Rettungen,ittel übrig zu seyn; ncmlich den zurück-
gesetzten, beleidigten, in stolzer Zurückgezogenheit lebenden
Wallenstein wiederbervorznrufen. Kein Gegner konnte
gegen den großen Königin die Schranken treten, außer ihm,
keiner dem "Kaiser wieder ein Heer schaffen.
Allein ihn zu gewinnen, schien eine schwere Aufgabe zu
sein. Kaiser und Königen zum Trotz lebte er auf seinen
Gütern in Böhmen mit mehr als königlicher Pracht. Die im
Kriege erpreßten Millionen setzten ihn dazu in den Stand.
Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Häusern, in hell-
blauen Sammt mit Gold gekleidet, bedienten ihn ; einige sei-
ner Kammerhcrrn hatten schon in gleichem Range dem Kaiser
gedient. Dreihundert auserlesene Pferde standen in seinen
Ställen und fraßen aus marmornen Krippen, und seine
Wohnung glich einem Hoflager, denn zu seiner Nähe dräng-
ten sich die angesehensten Männer. Aeußerlich schien er
ruhig, aber sein brennender Ehrgeiz ruhte nicht. Mit innerer
Freude hatte er den Fortschritten des schwedischen Königs
zugesehen, weil sie ihn an dem Kaiser und dem verhaßten
Cburfürsten von Baiern rächten; ja, er hatte selbst ver-
sucht, dem Könige seine Dienste anzutragen, und mochte
fernen stolzen Sinn schon zur Hoffnung der bömischen Königs-
Krone erheben. Gustav wieß seine Anerbietungen nichtgra-
dezu ab, allein ihm einen Theil seines Heeres anzuvertraucn,
wie er verlangte, wagte er nicht, und indeß trafen bei
Wallenstein die kaiserlichen Unterhändler ein, welche ihm
wiederum die Oberfeidherrnwürde antrugen.
Wallenstein empfing sie kalt, und gab erst nach vielen
> Bitten das versprechen, dem Kaiser ein Heer von 30,000
Mann in drei Monaten zu werben; es anzuführen, ver-
. sprach er aber nicht. Und nun sandte der Gewaltige seine
.Anhänger in allen Gegenden aus, seine Werbefahne auf-
zupflanzcn. Tausende strömten ihr zu, denn sie harte
immerzu Glück und Beute geführt; und cs war ,n dieser
stürmischen Zeit leichter, im Kriege sein Bestehen zu finden,
alö in der Werkstatt oder hinter dem Pfluge. Ein wallen-
stcinischcr schwerer Reiter erhielt 9 Gulden monatlichen
Sold , der leichte sechs , der zu Fuß diente vier, außer der
täglichen Kost an Fleisch, Brodt und Wein. — Schon tm
Marz des Jahres 1032 waren die ¿0,000 Mann zusammen;
aber auch nur, der sie geworben vermochte sie zu führen.
Das fühlte der Kaiser wohl, und ließ sich zu der unglaub>
lichen Demülhigung herab, sich von Wallenstein folgende
Bedingungen vorschreiben zu lassen: der Herzog von Fried-
laild, Generallissmus des Karjers, des ganzen Erzhauses
und der Krone Spanien, er.hält den Oberbefehl ohne alle'
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
168 Vi.ztr.karlvdiszum«vestph.fried. 1520-1.664
Tag bei Leipzig dem Kaiser bic Früchte eines
zwölfjährigen Krieges geraubt, er sah sich in seinen
eigenen Erblanden bedroht; lind wie ein Donner
aus blauem Himmel herab, so war ihm diese Ge-
fahr plötzlich und wider Erwarten gekommen. Ir«
solcher Noth schien ihm und Feine«« Rathen nur
Ein Rettungsmittel übrig zu seyn, nemlich den
zurückgesetzten, beleidigten, in stolzer Zurückgezo-
genheit lebenden Wallen stein «vieder hervorzu-
rufen. Kein Gegner konnte gegen den großen Kö-
nig in die Schranken treten, anßer ihm, keiner
dein Kaiser wieder ein Heer schaffen.
Allein ihn zu ge,vinnen, schien eine schwere
Aufgabe zu seyn Kaiser und Königen zum Trotz
lebte er indes; auf seinen Gütern in Böhrnen mir
«riehr als königlicher Pracht. Die im Kriege er-
preßten Millionen setzten ihn dazu in den Stand.
Sechzig Edelknaben aus den vornehmsten Hausern,
in hellblaue«« Sammt mir Gold gekleidet, bedien-
ten >h>«; einige seiner Kainmerherrn hatten schon
in gleichem Range dein Kaiser gedient. Dreihun-
dert auserlesene Pferde standen in seinen Stallen
und fraßen aus marmornen Krippen, und seine
Wohnung glich eine«;« Hoflager, denn zu seiner
Nahe drängten sich die angesehensten Männer.
Aeußerlich schien er ruhig, aber sein brennender
Ehrgeiz ruhte nicht. Mit innerer Freude hatte er
den Fortschritten des scl wedlschen Königs zugese-
he», «veil sie ihn an den« Kaiser und dem verhaß-
ten Ehut'fürsten von Baiern «achten; ja, er hatte
selbst versricht, dem Könige sei««e Dienste anzutra-
ge»t, und «nogte seinen stolzen Sinn scho«« zur
Hoffnung der böhmischen Königskrone erheben.
Gustav wies seine Anerbietungen nicht geradezu
ab, allein ihr«« einen The«l seines Heeres auzu-
vertrauen, «vie er verlgngts, «ragte er nicht, und
indeß trafen bei Wallenstein die kaiserlichen Un-
terhändler ein, welche ihm «viederuin die Oberfeld-
herrnwürde antrugen.
Wallenstein euipftng sie kalt, und gab erst
nach vielen Bitrett das Versprechen, dem Kaiser
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Die Hunnen. ?5
und Weiden geben jenseits der Donau, sie wollten
Hüthex der Granze seyn." Der Kaiser nahm sie
auf. Von den Hunnen wurden sie nicht verfolgt;
die trieben mehr als 5o Jahre Viehzucht, Jagd und
Krieg in den Steppen und Wäldern von Südruß-
land, Polen und Hungarn, ohne weiter vorzurücken.
Aber den Gothen waren ihre neuen Sitze in
Thracien zu enge, und ihre Heerden lieferten ihnen
nicht den nöthigen Unterhalt; sie baten um Erlaub-
niß, sich die fehlenden Bedürfnisse erhandeln zu dür-
fen. Die römischen Statthalter aber, Lupicinus
und Mapimus, bedienten sich der Noth der Gothen
so schaamlos, daß um ein Brodt und etwa zehn
Pfund elendes, manchmahl Hundeflcifch, ihnen ein
Sclave verkauft werden mußte. Die meisten Heerden
waren hin, hin die Sclaven, Hungersnoth bewog
viele, um Brod ihre Kznder Zu geben. Iudeß das
Volk unter diesem Jammer seufzte, wurde Fridig er n,
der gochische Fürst, von dem Lupicinus in Marcia-
nopel zu Gaste gebeten. Er war ein tapferer Jüng-
ling, des Heldenmuths der Balten, seiner Ahnherrn,
voll; viele junge Leute, Waffenbrüder und Freunde,
begleiteten ihn. Während er aß, erhob sich das Ge-
schrei seines Gefolges draußen, welches die Römer
überfallen hatten und mordeten; er sollte dann auch
erschlagen werden, denn ohne ihn, hofften die Römer,
würden die Gothen nichts vermögen. Er, mit rache-
funkelndem Blick, sein Schwervr in der Hand, ohne
ein Wort zll reden, auf und hinaus, rettet seine
Freunde, und sprengt mit ihnen fort. Die Gothen
aber, erbittert über der Römer Treulosigkeit, brachen
alsbald auf und durchzogen mit Mord und Brand die
nächsten Provinzen; von den Mauern Constantinopels
sah man schon die Flammen der Dörfer und Land-
häuser, die sie angeznndet hatten.
Kaiser Valens zog ihnen mit einem Heere ent-
gegen ; bei Aorianopel kam es Zur Schlacht. Es wurde
hart gestritten, aber das gothische Fußvolk warf end-
lich die römische Reuterei und dann auch die Legionen
über den Haufen. Der Kaiser floh verwundet; sein
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/
Die Hunnen. 73
heit. Sie haben gedrungene, feste Glieder und dicke
Hälse, und »hre ganze Gestalt ist so ungeschlacht und
breit, daß man sie für zweibeinige Thierc oder für
solche Pfosten ansehcn möchte, die man grob ausge-
hauen als Brückeng,länder hinstellt. Weil man so-
gleich nach der Geburt in die Wangen der Kinder
tiefe Einschnitte macht, damit das Hervorkcimen der
Haare durch die zusammenlaufenden Narben gehin-
dert -werde, so bleiben sie bartlos und sehr häßlich
bis zum Greisenalter. Bei dieser unholden und wi-
derwärtigen Gestalt sind sie so roh, daß sie weder
des Feuers bedürfen, noch sich die Speisen zuberei-
ten; sondern Wurzeln wilder Pflanzen und das halb-
rohe Fleisch des ersten besten Thieres, das sie unter
sich auf des Pferdes Rücken legen und so ein wenig
mürbe reiten, ist ihre Nahrung. In Häuser gehen
sie nur, wenn die äußerste Noth sie treibt; sie scheuen
sie, als vom Leben abgeschiedene Traber; vielmehr
Berge und Thäler unstät durchschweifend, lernen sie
von der Wiege an Frost, Huiiger und Durst ertragen.
Sie kleiden sich in leinene Kittel oder in Pelze, von
Mäusefellen zusammengenäht; ihren Kopf bedecken sie
mit überhängenden Mützen und ihre Beine mit Bocks»
häuten. Ihre plump gemachten Stiefel hindern sie
am freien Geben; deshalb taugen sie wenig für Fuß-
gefechte; sondern beinahe festgewachfen an ihren
Pferden, die zwar dauerhaft, aber häßlich sind, rich-
ten sie auf ihnen alle ihre Geschäfte aus. Auf dem
Pferde kauft und verkauft ein jeglicher dieses Volks,
auf ihm ißt und trinkt er, und auf den Hals des
schnellen Thieres gelehnt, sinkt er in tiefen Schlaf,
bis zur Gaukelei der Träume; und ist über ernste
Geschäfte eine Rathschlagung, so geschieht auch sie in
diesem Aufzuge."
„Sie beginnen die Schlacht mit einem scheuß-
lichen Geheul; mit Blitzesschnelle sind sie da, zer-
streuen sich absichtlich in demselben Augenblick; kom-
rpen rasch wieder, und schweifen so ohne geordnete
Schlachtordnung im unstäten Morgen hin und her,
und ehe man sie wegen ihrer außerordentlichen Ge-
schwindigkeit erblickt, stürmen sie schon den Walloder
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So2 V. Ztr.rud. v. Habsb. bis Karl V. 1s73 — i5so.
andere. Da konnte es an größeren und kleineren
Kriegen nicht fehlen. Die Leutschen Städte nahmen
sich den Schweizerbund zum Muster, welcher sich im-
mer mehr ausbreltete, ja, sie nahmen sogar schweize-
rische Orte, Bern, Zürich, Solothurn und Zug in
ihr Blindniß auf, und nannten sich schon die Eid-
genossen. Und wie in Zeiten der Partheiung und des
Hasses meistens kein Theil Maaß hält und streng bei
dem Rechte bleibt, so war die Klage der Fürsten
und des Adels gewiß in vielen Fällen gegründet,
daß die Städte ihnen widerrechtlich ihre dienstbaren
Leute entzögen, indem sie ihnen Schm; und Bürger-
recht gewährten. Um ähnliche Klagen entstand auch
rin neuer Krieg der östreichischen Herren gegen die
Schweizer.
78. Die Schlacht bei Sempach.
13 36.
Der Herzog Leopold von Oestreich, an Helden-
muth und Stolz dem Leopold gleich, der bei Mor-
garten stritt, war erbittert gegen die Schweizer, weil
sie solche Orte in ihren Bund ausgenommen, welche
ihm unterthan waren, z. B. Entlibuch, Sempach,
Meyeuberg und Reichensee. Die Klage war gegrün-
det, aber Oestreich war nicht ohne Schuld, denn
diese Orte waren durch harte und gechigeöstreichische
Amtsleute gedrückt, und ferner hatte der Herzog, gegen
die Verträge, Zölle- an den Gränzen der Schweizer
angelegt, die ihren freien Verkehr hinderten. Der
Herzog schwur, „die Schweizer, Urheber ungerechter
Waffen, und ihren trotzigen Bund zu bestrafen."
Der Haß der Herren gegen die freien Landleute und
Bürger brach an so viel Orten mit vollem Feuer
aus, daß innerhalb wenig Worben die Schweizer von
167 sowohl geistlichen als weltlichen Herren befehdet
wurden. Die Briefe der Fehden wurden der Ver-
sammlung der Eidgenossen in zwanzig Botschaften
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Leopold_von_Oestreich Leopold Leopold Leopold Oestreich